Die Auferstehung Christi und wir

 

Der Apostel sagt: "Der Erste Mensch stammt von der Erde und ist Erde; der Zweite Mensch stammt vom Himmel. Wie der von der Erde irdisch war, so sind es auch seine Nachfahren. Und wie der vom Himmel himmlisch, so sind es auch seine Nachfahren. Wie wir nach dem Bild des Irdischen gestaltet wurden, so werden wir auch nach dem Bild des Himmlischen gestaltet werden."*

Über diesen Tausch müssen wir uns sehr freuen, durch den wir aus der irdischen Niedrigkeit in himmlische Würde versetzt werden durch die unsagbare Barmherzigkeit dessen, der in das Unsrige herabstieg, um uns zum Seinigen emporzuheben. Er nahm nicht bloß das Wesen, sondern auch das Los der sündigen Natur an. Seine göttliche Leidensunfähigkeit duldete es, dass ihr solche Dinge zugefügt wurden, wie sie die menschliche Sterblichkeit auf so unselige Weise erfährt.

Die Auferstehung des Erlösers hielt weder die Seele lange in der Unterwelt, noch das Fleisch im Grabe zurück. So schnell erfolgte die Belebung des unverwesten Fleisches, dass die Ähnlichkeit mit dem Schlaf größer war als die mit dem Tod. Und so folgten ihr viele Beweise, durch die der in der ganzen Welt zu verkündende Glaube als glaubwürdig erwiesen wurde. Das Wegwälzen des Steines, die Entleerung des Grabes, das Zusammenlegen der Leinenbinden, die Engel, die das ganze Geschehen schilderten, bezeugten zwar reichlich die Wahrheit der Auferstehung des Herrn; trotzdem erschien er auch offenkundig dem Blick der Frauen und den Augen der Apostel, in dem er nicht bloß mit ihnen redete, sondern auch zusammen wohnte und aß, ja es durften ihn sogar sorgfältig und wissbegierig betasten, die vom Zweifel erfasst waren. Denn darum trat er auch bei verschlossenen Türen zu den Jüngern ein und teilte ihnen durch seinen Anhauch den Heiligen Geist mit, darum schenkte er ihnen das Licht der Einsicht und eröffnete ihnen die Geheimnisse der Heiligen Schriften; sie sollten so erkennen, dass die göttliche und menschliche Natur in ihm in ihrer Eigenart verblieben und auch wir sollten auf diese Weise wissen, dass das Wort nicht dasselbe ist wie das Fleisch; wir sollten bekennen, dass der Gottessohn und das Wort und das Fleisch ein Einziger seien.

Paulus sagt von allen geistlichen Christen: Wir schätzen "von jetzt an niemand mehr nur nach menschlichen Maßstäben ein"*, seitdem, meint er, uns ein Anfang der Auferstehung in Christus zuteil geworden ist, seitdem in ihm, der für uns gestorben ist, ein Bild unserer ganzen Hoffnung vorangegangen ist.

*1 Kor 15,47-49. *2Kor 5,16.

 

RESPONSORIUM

R Der Erste Mensch stammt von der Erde und ist Erde; der Zweite Mensch stammt vom Himmel. * Halleluja, halleluja.

V Auch wir werden nach dem Bild des Himmlischen gestaltet werden. * Halleluja, halleluja.

 

ORATION

Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich

glauben, zum gemeinsamen Streben. Gib, dass

wir lieben, was du befiehlst, und ersehnen, was

du uns verheißen hast, damit in der Unbestän-

digkeit dieses Lebens unsere Herzen dort ver-

ankert seien, wo die wahren Freuden sind.

Darum bitten wir durch unsern Herrn Jesus

Christus ...

 

(Lektionar zum Brevier, II/3)